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„Sie sollten mich nicht ungerecht behandeln“ – ein politischer Dialog mit Daniel. Teil 4. 5 Jahre alt.

 

Hier folgt nun der letzte Teil des Dialogs mit Daniel. Auch hier sehen wir, dass eine Kindheitserinnerung verbunden ist mit dem Stress, der scheinbar von der politischen Person ausging. Auch in diesem letzten Teil wurde kein politisches Thema direkt bearbeitet. Dieses findest du in Teil 1. Die weiteren Teile sind tiefere persönliche Schichten des stressigen Momentes mit dem politischen Thema. Viel Spaß beim Lesen.

M: Und nun zur letzten Situation. Du bist dort 5 Jahre alt. Erzähl nochmal kurz und knapp das Wesentliche.
D: Ich bin mit meiner Familie, meinen Großeltern und mehreren Cousins und Cousinen in unserer Wohnung. Einer meiner älteren Cousins greift mich verbal an und alle anderen stimmen dem still zu.
M: Und wie lautet der stressige Gedanke für diesen Moment?
D: Sie sollten mich nicht ungerecht behandeln
M: „Sie sollten mich nicht ungerecht behandeln“. Ist der Gedanke wahr?
D: Ja
M: Und kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass der Gedanke wahr ist?
D: Nein
M: Und wie reagierst du aber, wenn du den Gedanken glaubst?
D: Wieder mit dieser Opferhaltung. Traurigkeit. Gleichzeitig Wut. Fäuste sind geballt. Tränen in den Augen. Ich wehre mich innerlich dagegen.
M: Und wie ist es ohne den Gedanken? Stell‘s dir vor. Sie machen alle genau das gleiche, aber du wärst völlig frei von dem stressigen Gedanken? Wer wärst du in dem Moment dann?
D: Ohne den Gedanken ist der Moment nur schön. Ich bin umgeben von meiner Familie. Wir sind alle beisammen. Ich find‘s spannend was gerade passiert.
M: Wozu bist du, ohne den Gedanken, in der Lage?
D: Aufzustehen und mich frei zu bewegen. Fühlt sich leicht an. Zuversichtlich.
M: Wie ist es im Körper?
D: Kraftvoll. Das spür ich im Solarplexus und im Herzbereich. Auch in den Beinen. Es ist alles cool. Es fühlt sich an als geht es nach vorne.
M: Und lass uns eine Umkehrung wählen.
D: Dann nehme ich „ich sollte mich nicht ungerecht behandeln“
M: Und warum ist das wahr oder wahrer als der stressige Gedanke?
D: 1. Damit ich auch handlungsfähig bin und nicht in der Schockstarre. Ich weiß zwar nicht was ich als 5jähriger da hätte anders machen wollen, aber zumindest fühle ich, dass Bewegung da wäre und ich mich freier fühle und eben nicht erstarrt. 2. Damit ich für mich sorgen kann. 3. Wenn ich mich nicht ungerecht behandle, dann denke ich auch nicht schlecht über die anderen, sondern kann ihre Anwesenheit genießen. Ich kann in meinem Humor bleiben und nehme die Situation nicht ernst.
M: Wir haben uns viele Situationen angeschaut. Alle mit einem älteren Schmerz, der sich so oder so ähnlich bis ins Heute manifestiert. Was würdest du sagen in welchem Fall bist du mehr in der Realität? Wenn du die Gedanken in den Situationen glaubst oder wenn du ohne diese Gedanken wärst?
D: Ganz klar ohne.
M: Eine zentrale Umkehrung in all den Situationen schien zu sein „ich sollte mich nicht angreifen, ich sollte mich nicht nieder machen“. Wenn du dir all die Situationen anschaust, was ist wahrer, „sie sollten mich und das Land nicht angreifen und nieder machen“ oder „ich sollte das nicht tun“?
D: Ganz klar. Ich sollte das nicht.
M: Und kannst du beschreiben wieso das so ist?
D: Es ist letztlich nicht meine Angelegenheit. Ich kann andere Menschen nicht kontrollieren, aber ich kann mit meinem Geist arbeiten und ich kann meinen Bereich finden in dem Wirkungen geschehen können.
M: Sehr gute Entdeckung. Und letzte Frage: Woran hast du denn letztlich gelitten? Hast du an dem gelitten was die Menschen in diesen Situationen sagten, sei es die politische Person im Fernseher, dein Vater, die Lehrerin oder dein Cousin, oder hast du in den Momenten an deinen Gedanken gelitten?
D: Ausschließlich an meinen Gedanken. Als 5jähriger konnte ich zwar nicht anders als das zu glauben was ich eben glaubte, aber trotzdem litt ich letztlich nicht an den Worten. Weder am Klang, noch am Inhalt. Sondern an dem was im Geist daraus gemacht wurde.
M: Ja, genau.

 

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