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Die Kunst Selbstdisziplin zu entwickeln

Die Kunst Selbstdisziplin zu entwickeln


Visualisieren, das Warum finden, Seminare belegen, die einem sagen "Chakka, du schaffst es" usw ist alles schön und gut und holt vielleicht noch mehr aus einem heraus, aber die Basis und die Lösung ist eigentlich sehr sehr sehr einfach.
Es ist die plumpe Wahrheit: Machen
Das was ich dazu sagen kann ist, dass das Machen auch eine Fähigkeit ist und Willensstärke, Frustrationstoleranz und Konsequenzbewusstsein Muskeln sind. Dh. wenn man sich wiederholt vornimmt 8 Std am Tag am business zu arbeiten und es nicht tut, dann braucht man auch den MUT das Committment für eine Zeit zu halbieren und so lange zu halbieren bis es den Punkt gibt, der mal ein paar Tage am Stück funktioniert. Dann braucht man den Mut sich für 30 Tage zu committen diese Zeit durchzuhalten. Als nächstes kann man dann im nächsten Monat um 10-20min das Committment erhöhen.
Das ist für viele erschreckend und der Perfektionist in einem wird sagen "du Loser, das ist viel zu wenig", aber dieses Denken ist eine Falle, weil es zur Wahrheit gehört, dass man sich an diesen Perfektionisten gewöhnt hat und eine Hassliebe zu der Identität entwickelt sich wie ein Versager zu fühlen, unter anderem auch um in der Comfort-Zone zu bleiben. "Du schaffst es eh nicht, also kannst du es auch lassen".
So paradox das klingt: Ich habe sehr oft beobachtet, dass es Anteile in uns gibt, die die Ziele deswegen so hoch stapeln UM zu versagen. Es ist unerträglich der Pflanze beim Wachsen zuzusehen. Man fängt immer wieder an an ihr rumzureissen. Niemand, den ich kenne, der vorher Schwierigkeiten hatte mit Disziplin, konnte sich da ran tasten und diese geistigen Muskeln kräftigen. Sie stecken seit vielen Jahren oder sogar Jahrzehnten in der Hypnose "ab morgen" und bleiben in der gleichen Achterbahn gefangen. Ich hoffe das klingt nicht arrogant, aber ich bin tatsächlich der einzige, den ich kenne, der aus einer so krassen Prokrastination kommt, dass er keine 5min am Schreibtisch diszipliniert lernen, arbeiten oder die Post erledigen konnte, hin zu jemandem, der 10Std am Tag diszipliniert sein kann. Der Prozess hat mich über 2 Jahre gekostet. Dh 2 Jahre lang den Mut zu haben durchschnittlich gerade mal 5min die Woche das Committment zu erhöhen. Das war die HÖLLE sag ich euch. :-) Der Perfektionist war so verdammt laut und es kamen immer wieder nachts diese Gedanken-Schübe, die sagten "boa, ich bin jetzt so motiviert. Unglaublich diese Energie. Ja, diesmal wird alles anders. Ab morgen werd ich mein Commitment verdoppeln" und es ist immer wieder in die Hose gegangen, wenn ich auf diese Stimme gehört habe und andererseits wurde Willensstärke immer stärker und stärker, wenn ich auf diese Stimme nicht gehört habe.

Der Schweinehund hat einen Bruder. :-) Und das ist der Sauköter. Der faule Schweinehund selber ist nicht allein das Problem. Ich kann auf ihn hören und ihn fragen „um wieviel erhöh ich mein Commitment?“ und wenn er 2min sagt, dann passt das sogar manchmal tatsächlich. Das Problem ist der perfektionistische Sauköter. Er treibt an, er stapelt zu hoch, er macht einen fertig. Dann erst meldet sich der Schweinhund und sagt „viel zu viel. Ich will nicht. Lasst mich doch einfach alle in Ruhe.“ und bringt alles zum Einstürzen.

Natürlich ist das von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Aber ich behaupte, dass die Menschen, die oft in ihrem Leben damit zu tun haben Dinge aufzuschieben an diesen Gedanken-Schüben leiden, die einem ein unrealistisches Ich-Bild in die Zukunft projizieren.

 

Zuletzt noch ein verrückter Tipp. :-)

Ich habe auch heute noch Wingmen, denen ich meine Ziele und Commitments mitteile. Und eine lange Zeit hatten wir vereinbart, dass sie alle das Veto-Recht haben, wenn es darum ging das Committment zu erhöhen.

Beispiel: Nahm ich mir vor in der folgenden Woche meinen Sport oder meine Meditation oder mein Business um 10min zu erhöhen, dann gab ich den Wingmen Bescheid. Wenn der eine sagt „zu viel. Erhöhe nur um 5min“, der andere „.. um 4min“ und der andere „...um 2min“, dann durfte ich nur um 2min erhöhen, sonst springt der Wingman für immer ab. Immer wieder mal sagten sie auch „veränder mal 2 Wochen gar nichts.“ Ich habe sie gehasst, verflucht, verdammt, in Gedanken an die Wand geprügelt. Ich habe mich gewehrt, ihnen widersprochen, obwohl die Vereinbarung klar war, dass sie das durften, versucht Ausreden zu finden warum diesmal doch alles ganz anders ist und verzweifelte an ihrem „hm, lass mal nachdenken… nö“.

Rückblickend war ich wie der Alkoholiker, der seine Wingmen gefragt hat, ob ich nur dieses eine einzige Mal an die Weinflasche darf… Jede Woche und teilweise inmitten der Woche nochmal.

Ich bin meinen Wingmen unendlich dankbar!

Das war eine der Methoden, die mit absoluter Sicherheit ein Grund war für meine Veränderung.

All diese Methoden funktionieren wie ein Stützrad. Die Idee „ich muss das alleine schaffen“ ist Stinkekäse. Die Methoden funktionieren und mit der Zeit bildet sich das Referenzerlebnis

„Ich bin jemand, der an Aufgaben dran bleibt“, dann

„Ich bin jemand, der Aufgaben bis zum Ende durchzieht“ und dann

„Ich bin jemand, der produktiv arbeitet und Aufgaben effizient durchzieht“.

Diese Referenzerlebnisse gepaart mit den trainierten Muskeln Willensstärke, Konsequenzbewusstsein und Frustrationstoleranz führen letztlich dazu, dass man die Stützräder nicht mehr braucht. Aber dieser Prozess braucht Zeit. Weit über 100 Tage.

 

Euch das Beste

Mike